Geschichte


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1845 Gründung einer Garn- und Baumwolltuch-Druckerei in einem Bauernhaus in Strengelbach. 1870 übernimmt Johann Müller-Wullschleger den Betrieb von seinem Bruder. Zu dieser Zeit wurde im Wiggertal vor allem Handweberei betrieben. johann_paulJohann Müller-Wullschleger †1883johann

Johann Paul Müller-Kunz
1869 – 1929

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Werner Müller – Wettstein
1903 – 1990

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Garnfärberei 1945

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Strangenfärberei 1945

Konfektion

Konfektion 1945

1883 Tod von Johann Müller-Wullschleger. Seine Witwe führt das kleine Gewerbe weiter, ab 1887 zusammen mit ihrem Sohn Johann Paul Müller (dem Gründer der modernen Färberei und Strickerei). Dieser gliedert der Garn- und Baumwolltuchdruckerei später eine Garnbleicherei und -Färberei an. Die Druckerei wird in den 1920er-Jahren in Folge der Krise in der Handweberei geschlossen.
1892 Verlegung des Geschäfts 300 Meter südwärts an den heutigen Standort, in dessen Nähe sich eine Quelle befindet. Der hohe Wasserbedarf der neu angegliederten Färberei soll mit dieser gespiesen werden. Die Färberei kann anschliessend ständig erweitert werden, da der Bedarf an gefärbter Baumwolle dank der Mechanisierung in der Handweberei stark ansteigt. Im Jahr 1892 heiratet Johann Paul Müller  die in den USA geborene und in das Heimatdorf ihrer Eltern zurückgekehrte Marie Kunz. Sie gebärt ihm in den folgenden Jahren insgesamt 11 Kinder.
1899 Umstellung der Garnfärberei vom Handbetrieb auf den maschinellen Färbeprozess. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile 40 Mitarbeiter. Anschaffung der ersten Dampfmaschine, einer Mercerisiermaschine und des ersten Bleichapparates. Es werden bereits Spezialitäten wie Indigoblau, Türkischrot, Anilinschwarz und Oxydations-Diamantschwarz gefärbt. Solche Spezialausrüstungen, wie auch mercerisierte Baumwollgarne, werden bis nach Britisch- und Hinterindien, den Philippinen und in die Türkei exportiert.
1917 Angliederung einer Strickerei, Wirkerei und Konfektion. Aufbau der Wäscheproduktion unter dem Markennamen „Streba“. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs hat den Export lahmgelegt. Nach Kriegsende können die Exportverbindungen nicht mehr aufgenommen werden, da die Absatzgebiete eine eigene entsprechende Industrie eingerichtet haben.
1927 Nach dem über lange Jahre äusserst grossen Einsatz für das Familienunternehmen muss Johann Paul Müller seine Tätigkeit im Betrieb aus gesundheitlichen Gründen einschränken und überträgt die Führung der Firma auf seine 6 Söhne. Es folgt eine Umwandlung in eine Familien-AG unter dem Namen „Johann Müller Aktiengesellschaft – Färberei und Strickerei“, an dem alle 11 Kinder beteiligt sind. Das Unternehmen beschäftigt zu diesem Zeitpunkt 310 Angestellte.
1939 Aufgrund von Personalmangel nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges und des stetig gewachsenen Betriebes wird 1939 der Filialbetrieb in Wohlen eröffnet. Hier im Zentrum der Strohindustrie können genügend Arbeitskräfte für den weiteren Ausbau der Strickerei, Wirkerei und Konfektion gefunden werden.
1945 100-jähriges Firmenjubiläum. Es werden zu diesem Zeitpunkt 540 Mitarbeiter beschäftigt. Die Leitung der Firma liegt in den Händen der 5 Söhne Paul (kaufmännischer Leiter), Werner (technischer Leiter), Willi (Leiter Strickerei), Eugen (Verkaufsleiter Strickerei) und Walter (Abteilungschef Färberei).
1950 Eine weitergehende Rauchgasreinigungsanlage für das Kesselhaus wird in Betrieb genommen. Damit wird seit 1950 nicht nur der Schadstoff-Ausstoss drastisch reduziert, sondern auch Abwärme zurückgewonnen. Der für den sauren Regen verantwortliche Schwefeldioxid-Ausstoss kann auf 1/100 des in der Schweiz gültigen Grenzwertes abgesenkt werden.
1968 Der Filialbetrieb in Wohlen mit der Strickerei Streba AG wird abgespaltet und von Willi Müller übernommen. Die Johann Müller AG, Färberei und Ausrüsterei, in Strengelbach wird durch Dr. Kurt und Werner Müller, die Söhne von Werner Müller sen., übernommen. Damit tritt die 4. Generation in den Verwaltungsrat des Stammunternehmens ein. Eintritt von Werner Müller jun., dipl. Masch.-Ing. ETH, in die operative Führung der Johann Müller AG (Finanzen und Technik).
1975 Eintritt von Kurt Müller, Dr. sc. techn. ETH, in die operative Führung der Johann Müller AG (Forschung und Entwicklung, Produktion, Verkauf und Personal).
1978 Die Johann Müller AG entwickelt und installiert den ersten Doppelband-Düsen-Krumpftrockner, mit dem Tricotstoffe ohne chemische Zusatzstoffe schrumpfarm ausgerüstet werden können. Dieser Maschinentyp gilt heute weltweit als Standard-Maschine und ist tausendfach im Einsatz.
1979 – 89 Das Unternehmen baut seine Tätigkeit durch die Übernahmen der folgenden Betriebe stetig aus:

  • Tricot- und Gewebeveredlungsfirma Dr. Jakob Cunz (Textilveredlung SUN AG) Bürglen; Integration in Strengelbach (1979).
  • Färbereibetrieb des Nähfadenproduzenten Rolf Bally AG & Co. in Basel; Integration in Strengelbach (1984).
  • Produktionsbetrieb und Immobilien der Garnfärberei Heer & Co. AG, Oberuzwil (1987); Weiterbetrieb bis zur Integration im Jahr 2000 in Strengelbach.
  • Garnveredlungsbetrieb Johann Schärer’s Söhne AG in Anglikon; Integration in Strengelbach (1989).
  • Produktionsbetrieb des Bobinen- und Stickgarn-Herstelles Höhener & Co. AG in Gais; Integration in den Betrieb in Oberuzwil (1989).
1990 Nach einem erfüllten, arbeitsamen Leben verstirbt Werner Müller sen.
1991
 
Austritt von Werner Müller jun. aus der Firma und Übernahme des gesamten Aktienpakets durch Dr. Kurt Müller.
1991 – 99 Es folgen weitere Übernahmen in der Schweizerischen Textilveredlungsindustrie:

  • Tricotveredlungsbetriebe Helmut Scholl AG in Birrwil (1991); Weiterbetrieb in Birrwil bis zur Integration 1993 in Strengelbach.
  • Garn- und Tricotveredlungsbetriebe Färberei AG Zofingen (1992); Weiterbetrieb bis zur Integration 1994 in Strengelbach.
  • Kreuzspulfärberei der Firma Gugelmann AG in Roggwil (Zweigbetrieb der Färberei AG Zofingen) (1992); Weiterbetrieb in Roggwil bis zur Integration 1997 in Strengelbach.
  • Tricotveredlungsbetrieb der Firma Terlinden – Textilveredlung AG in Küsnacht; Integration in Strengelbach (1999).
1992 Die Textilveredlungsgruppe produziert an den 5 Standorten Strengelbach, Oberuzwil, Birrwil, Zofingen und Roggwil und veredelt mit 300 Mitarbeitern Garne und Tricotstoffe. Die Johann Müller AG entwickelt den ersten Krumpf-Spannrahmen, der 1995 patentiert und 1996 in Betriebe genommen wird. Mit dieser Kombi-Maschine können sowohl Gewebe wie auch Tricotstoffe, offen breit oder im Schlauch, in einem einzigen Arbeitsgang ohne Chemikalien-Zusätze schrumpfarm ausgerüstet werden.
1993 Als weltweit erster Textilveredlungsbetrieb wird die Johann Müller AG nach dem Oeko-Tex® Standard 100 zertifiziert.
2000 Als weltweit erste Tricot-Färberei erhält die Johann Müller AG das Oeko-Tex® Standard 1000-Zertifikat.
2001 Die thermische Energieerzeugung wird von Heizöl auf den erneuerbaren Energieträger Knochenfett umgestellt. Für diese Pionierleistung erhält die Johann Müller AG im August 2002 den Organic Textile Award in der Kategorie Textilherstellung sowie im Oktober 2002 den Schweizer Solarpreis.
2002 Mit Markus Müller, Dr. sc. techn. ETH, Sohn von Dr. Kurt Müller, tritt die 5. Generation in die Textilveredlungsfirma Johann Müller AG ein.
2006 Zusammen mit der Spinnerei Hermann Bühler AG bringt die Johann Müller AG  ein neues, stärker anfärbendes Baumwollgarn auf den Markt, das die Flexibilität der textilen Wertschöpfungskette erhöht und  damit die Lieferzeiten auf einen Bruchteil reduziert. Das Produkt nennen sie SwissCotton Rainbow.
2008 Ebenfalls mit der Spinnerei Hermann Bühler AG wird ein Baumwollgarn präsentiert, das durch seine wasserabstossende Eigenschaft die Herstellung von feuchtigkeitsransportierenden Textilien auf 100% natürlicher Basis ermöglicht. Das Produkt heisst SwissCotton BeDry.

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